Landkreis Göppingen,

Unwetterlage bringt einsatzreiche Tage für das THW

Enorme Wassermassen vom Himmel durch das Tief „Orinoco“ ergossen sich seit Ende Mai über weite Teile von Baden-Württemberg und Bayern und sorgten durch anhaltenden Starkregen für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, hauptsächlich auch in den Nachbarkreisen Göppingen und Rems-Murr. Einsatzreiche Tage für die Helferinnen und Helfer aus dem Technischen Zug sowie dem Fachzug Führung und Kommunikation des THW Kirchheim u. Teck. Hier eine Chronologie der Einsätze ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Trupp Einsatzstellensicherung (ESS)

Bereits Sonntagnacht, am 26.05. rutscht der Hang unterhalb eines Gebäudes in Gaggenau-Michelbach (LK Rastatt) ab und schiebt sich auf und zwischen zwei darunter gelegene Gebäude. Der Trupp Einsatzstellensicherung (ESS) vom THW Baden-Baden baut eine Überwachung auf, wird dabei von der ESS des THW Ladenburg und anschließend wiederum diese durch die ESS vom THW Kirchheim in der Nacht zum 29.05. abgelöst. Insgesamt 13 Prismen werden verbaut. Die FG Räumen aus Pforzheim und Baden-Baden baggert Schlamm ab und setzt Bigpacks unter erschwerten Bedingungen, da selbst der Kettenbagger sich schnell fest fährt. Das Abdecken des gesamten Rutschgebiets mit Folie und der Einbau diverser Drainagen stabilisiert schließlich den Hang. Insgesamt sind Technische Berater (TB) Bau aus 6 Ortsverbänden im Einsatz. Einsatzende für den Trupp ESS aus Kirchheim am 29.05 gegen 20 Uhr im OV.

Sa.01.06. Technische Hilfe auf Verkehrswegen (THV) durch ESS und Zugtrupp. Unterstützung der Polizei beim Rückreiseverkehr Pfingsten mit viel Wasser auf der Fahrbahn. Verkehrsabsicherung von Pannen und Unfallfahrzeugen. Einsatzzeitraum 12-18 Uhr.

So 02.06.: ICE-Entgleisung durch Erdrutsch bei Schwäbisch Gmünd. ESS-Trupp Kirchhheim stellt Sicherungsposten da Einsatz mit dem Überwachungsgerät nicht sinnvoll ist und es auch schwer aufzustellen ist.

 

Mi 05.06. Deichverteidigung. Alarm gegen 20 Uhr . Vor Ort ist ein zweites. Gerät notwendig ist und der Trupp ESS vom THW Weingarten muss abgelöst werden.. Überwachung des Deichs mit 8 Prismen und 2 Geräten, da nicht alles aus einer Blickrichtung einsehbar ist. Absichern der Privatfirma welche mit diversen Baggern Dumpern und Kippern eine Auflast am Deich mit Kies aufschüttet zur Sicherung des Deichfußes. Ein Geologe unterstützt bei der Beurteilung. Einsatzende am 06.06. gegen 21 Uhr im OV Kirchheim.

 

Fachgruppe Räumen (R):

Samstag 01.06.: Durch den Starkregen wird die Fils wieder mal im oberen Filstal zum reißenden Gebirgsfluss. Alarm für die Kirchheimer „Räumer“. Mit dem Radbagger wird Treibgut vor der B10- Brücke in Geislingen entfernt. Der Verkehr wird mit der Polizei halbseitig gesperrt und dann das Treibgut mit Greifer von der Brücke aus rausgefischt. Nach ca. 20min sind Brücke und Fahrbahn wieder frei.

Sonntag 02.06. Gerade ist alles vom Vortag wieder aufgeräumt, dann erneuter Alarm. Zusammen mit ESS und Zugtrupp TZ (Ztr TZ) nach Schwäbisch Gmünd zu einem durch Erdrutsch entgleisten ICE. Auftrag: Nach Hangrutsch auf der alten B 29 mit dem Radbagger den Rutsch soweit räumen und sichern damit die Bahnstrecke wieder freigeben werden kann. Zusammen mit zwei zivilen Kippern werden ca. 800t Material verladen und abgefahren, später unterstützt noch vom Kettenbagger des THW Pforzheim. Zwischendurch fällt die Forstverwaltung noch die hängenden Bäume mit der Seilwinde. Solange wird die Einsatzstelle durch zwei THW-Sicherungsposten des ESS beobachtet, um notfalls evakuieren zu können. Ein eingeschlossene Pkw wird freigebaggert. Kurz vor Mitternacht ist der ICE zusammen mit Bagger und mit der Handarbeit von Helfern des THW Schwäbisch Gmünd und Heidenheim freigelegt. Gegen 3 Uhr ist die Straße wieder frei und die meisten BigPacks zur Vorbeugung eines weiteren Rutsches gesetzt. Einsetzende vor Ort für die FG R aus Kirchheim Montagmorgen gegen 05 Uhr .

Donnerstag 06.06. Ablöse für THW-OV Schorndorf in Rudersberg. Beseitigung Hangrutsch für Feuerwehrzufahrt Burg Waldenstein. Zusammen mit einem Mobilbagger der FG R aus Sinsheim und dem Kipper vom THW GP sowie 2 weiteren zivilen Kippern werden ca. 400t Material abgefahren und weitere 4-500t umgesetzt Um 19Uhr ist dann die Straße wieder frei und befahrbar.

 

Bergungsgruppe leicht (B) :

Samstag 01.06.: Erste Einsatzalarmierung durch Polizei Mühlhausen, MTW TZ soll THV übernehmen für anderen Ortsverband, der durch das Hochwasser anderweitig gebunden ist. Zwei Fahrer mit CE-Schein werden außerdem zum Einsatz ins THW-Logistikzentrum nach Ulm geordert, um Sand zu fahren für die Sandsackabfüllanlage, die mittlerweile im Hochbetrieb arbeitet. Am Nachmittag dann Alarmierung der restlichen Bergungsgruppe zum Pumpen nach Deggingen im Filstal.

Montag 03.06.: Alarmierung der B nach Ebersbach/Fils, dort Unterstellung Feuerwehr Ebersbach. Erster Auftrag: Leerpumpen von 6 m tiefem Keller mit einem Tank für eine CO² Löschanlage. Zweiter Auftrag: Unterstützung der Fachgruppe Notversorgung (FG N) vom THW Reutlingen bei Pumparbeiten im Nachbargebäude. Dritter Auftrag: Die östliche Zufahrtstraße zur Feuerwehrunterkunft soweit frei pumpen, damit mit einem Bagger die 20 cm dicke Schlammschicht abgetragen werden kann und auch die Forellen, welche aus der Forellenzucht weiter oben gespült wurden, wieder eingefangen werden können.

Dienstag 04.06.: Nach Fahrzeug, Geräte, Schläuche und PSA reinigen und auffüllen aller Betriebsmittel ist chließlich Einsatzende für die B.

 

Schwere Bergunggruppe (SB):

Montag 03.06.: 18:45 Uhr Alarmierung der SB nach Uhingen. Mit Helfern und Helferinnen aus mehreren Fachgruppen ist dort eine vollgelaufene Tiefgarage, zusammen mit Einsatzkräften vom THW Göppingen auszupumpen. Es ist eine kräftezehrende Arbeit in dieser weitläufigen Tiefgarage mit nur einer Stelle zum Auspumpen. Das Wasser muss dabei mit viel „manpower“ und Schrubber/Besen bewegt werden. Anschließend wird die Ausrüstung und das Fahrzeug direkt wieder einsatzfähig gemacht, da wegen der weiterhin angespannten Lage neue Einsätze jederzeit möglich sind. Dienstende ca. 1:30 Uhr am 04.06.

 

Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N):

Montag 03.06.: 03:19 Uhr erfolgt die Alarmierung der FG N zu Pumparbeiten in Eislingen/Fils. Unterstellung ZTrp Göppingen, Pumparbeiten gemeinsam mit der N aus dem THW Neuhausen in mehreren Wohngebäuden (insgesamt 15 Häuser betroffen und erkundet, Maßnahmen in 4 Gebäuden durchgeführt). Anschließend Erkundungsfahrt für ZTrp innerhalb von Eislingen. Um 15 Uhr im OV wieder eingerückt, danach Einsatzbereitschaft wiederhergestellt.

 

Fachzug Führung und Kommunikation (FK):

1.-3.6.: Fachzug FK Führungsunterstützung des Leitungs- und Koordinierungsstab (LuK) in der RSt Göppingen im Bereich Fernmeldezentrale, Sichter und S3. Am 3.6. von 00:55-21:00 Uhr erfolgt dann durch den Fachzug FK die Führungsunterstützung mit Führungsstab LK Göppingen, S1 Führen von Personal- und Fahrzeugübersichten, S2 Lagedarstellung und -dokumentation, S4 Sandsacklogistik, Übernahme von Fernmeldeaufgaben.

Stab des Ortsverbandes (LuK OV):

Über den gesmaten Einsatzraum war der Leitungs- und Koordinierungsstab (lLuK) im Ortsverband dauerhaft besetzt. Aufgaben waren unter anderem, Personalwechsel zu organisieren, Logistikaufgaben umzusetzen, ein Überblick über Art und Umfang der eingesetzten Kräfte sicherzustellen, auf örtlicher Ebene potentielle Auswirkungen des Starkregens frühzeitig zu erkennen und die Zusammenarbeit mit der LuK Regionalstelle.

Zugtrupp des Technischen Zugs (Ztrp-TZ):

Sonntag 02.06: Alarmierung zur Einsatzstelle ICE nach Schwäbisch Gmünd mit FGR und ESS. Ablöse durch Ztrp des THW Schwäbisch. Gmünd gegen 20.00 Uhr, dann in Ruhe gegangen. Montag 03.06.: Um 05.00 Uhr wieder an der Einsatzstelle in Schwäbisch Gmünd. Eine weitere Schicht war hier nicht mehr notwendig. Deshalb erfolgt der Rückbau der Zugbefehlstelle und die Meldung der erneuten Einsatzbereitschaft an die RSt Göppingen. Neuer Auftrag zur Unterstützung der Feuerwehr Ebersbach bei der Erkundung der Schadenslage. Eingesetzt im Ortsteil Sulpach und im weiteren Schadensgebiet auch zusammen mit dem Ztrp THW Neuhausen. Gegen 14 Uhr Entlassung aus dem Einsatz und Rückverlegung in den OV.

 

Textliche Zusammenfassung durch Gerhard Köhrer unter Mitwirkung der Einheitsführer (m/w) aus den Fachgruppen/-Trupps. Danke an alle Mitwirkenden!


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