Esslingen,

Staatliche Auszeichnung für THW-Helferinnen und Helfer aus dem Landkreis Esslingen

Landrat Heinz Eininger verleiht 82 Helferinnen und Helfern aus den THW-Ortsverbänden Kirchheim/Teck, Neuhausen und Ostfildern die Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 sowie einigen den sächsischen Fluthelfer-Orden 2013.

82 Einsatzkräfte aus den drei Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks (THW) im Landkreis Esslingen wurden am Montag, dem 2. Februar, im Rahmen einer Feierstunde im Esslinger Landratsamt für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe im Frühsommer 2013 geehrt. Aus den Händen von Landrat Heinz Eininger und dem Referent Einsatz im THW Baden-Württemberg Olaf Joerdel erhielten die THW-Helferinnen und -helfer für ihre Einsätze im oberen Filstal sowie an der Elbe die von der Bundesregierung zum Dank und zur Auszeichnung gestiftete Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 zusammen mit einer Urkunde und einer Anstecknadel für die Uniform. THWHelferinnen und -helfer, die an der Elbe im Einsatz waren, erhielten zusätzlich den Sächsischen Fluthelferorden 2013 des Freistaates Sachsen. Die Mitglieder der THW-Ortsverbände Kirchheim/Teck, Neuhausen und Ostfildern leisteten bei der Hochwasserkatastrophe rund 6.000 ehrenamtliche Einsatzstunden. „Mit ihrem Einsatz haben sie ein bemerkenswertes Zeichen der Solidarität in einer dramatischen Situation gesetzt, in der zahlreiche Menschen ihr Hab und Gut verloren haben und Existenzen zerstört wurden“, würdigte Landrat Heinz Eininger die Verdienste der THW-Ortsverbände. Ein besonderer Dank gelte ebenso den Familien der Ehrenamtlichen für die Unterstützung und den Arbeitgebern, die die THW-Helfer für ihre Einsätze vor Ort freigestellt hatten.

Rückblick: THW-Ortsverbände des Landkreises Esslingen bei Hochwassereinsätzen 2013 vor Ort

Die THW-Ortsverbände Kirchheim/Teck und Ostfildern waren zur Unterstützung der lokalen Kräfte am ersten Juniwochenende 2013 in Bad Überkingen eingesetzt. Neben Deichverteidigung standen hier umfangreiche Pumparbeiten an. Ferner war der Fachberater des Ortsverbandes Kirchheim/Teck als THW-Vertreter im kommunalen Krisenstab von Bad Überkingen tätig. Zur gleichen Zeit waren beide Ortsverbände zusätzlich im Wasserwerk Mühlhausen eingesetzt. Hier drohte einströmendes Grundwasser die Maschinenhalle zu überfluten. Damit wäre die Wasserversorgung des oberen Filstales nicht mehr möglich gewesen. Durch Einsatz massiver Pumpleistung – in der Spitze über 20 Kubikmeter in der Minute - gelang es den Helfern den Wasserpegel so niedrig zu halten, dass die Trinkwasserversorgung uneingeschränkt sichergestellt werden konnte. Bereits am darauffolgenden Wochenende (8. Juni 2013) erhielten alle drei THW-Ortsverbände den Einsatzauftrag für die Hochwassergebiete an der Elbe. Die Pumpexperten aus Ostfildern wurden im Großraum Dresden eingesetzt. Ihre Aufgabe war überflutete Bereiche der Ortschaft Nünchritz (Sachsen) wieder wasserfrei zu machen. Die auch geruchsmäßig anstrengendste Aufgabe war das Freipumpen der örtlichen Kläranlage, welche in unmittelbarer Nachbarschaft der Elbe gebaut, nicht mehr betriebsbereit war. Erst durch die Pumparbeiten konnte zuerst das Betriebsgebäude zugänglich und dann wasserfrei gepumpt werden. In nur vier Tagen wurden ca. 90.000 Kubikmeter Schmutzwasser wieder zurück in die Elbe gepumpt, das entspricht etwa 125 Schwimmbecken. Die Einsatzkräfte der Ortsverbände Kirchheim/ Teck und Neuhausen wurden am gleichen Abend in den Einsatzraum Madgeburg (Sachsen-Anhalt) verlagert. Dort spitzte sich zu diesem Zeitpunkt die Hochwasserlage zu. Deiche drohten zu brechen, mehrere Ortschaften standen bereits unter Wasser und auch Magdeburg selbst drohte in den Fluten unterzugehen. Zur Unterstützung der lokalen Kräfte wurde über den THW Landesverband Baden-Württemberg Verstärkung angefordert. Helfer aus ganz Baden-Württemberg sammelten sich in Wertheim in einem Bereitstellungsraum und wurden dort zu Kontingenten zusammengestellt. Der Zugtrupp des Ortsverbandes Kirchheim/Teck übernahm die Führung des Kontingentes aus der Region Esslingen/Göppingen, in dem Helfer aus Kirchheim, Neuhausen, Gruibingen, Geislingen, Göppingen und einigen weiteren Ortsverbänden – in Summe etwa 200 Helfer – tätig waren. Magdeburg selbst gab es unterschiedliche Aufgaben, welche über den Einsatz-Stab der Stadt Magdeburg an die THW-Kräfte übergeben wurden. Darunter Aufräumarbeiten, Deichverteidigung und Bergungsaktivitäten. Nach einer Woche kehrten die eingesetzten Kräfte zurück in ihre Heimatortsverbände, da Ablösung kam und die Arbeit bereits deutlich zur Entspannung der Lage beitrug.

Hochwasser 2013

Das Hochwasser in Mitteleuropa Ende Mai und Anfang Juni 2013, ausgelöst durch enorme Niederschlagsmengen, hatte in Deutschland vor allem die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen betroffen. Zahlreiche Flüsse traten über ihre Ufer und auch andere größere deutsche Flusssysteme führten Hochwasser. In 55 Landkreisen musste Katastrophenalarm ausgerufen werden, vor allem in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Hintergrundinformationen zum bundesweiten THW-Einsatz

Der Hochwassereinsatz 2013 war der zweitgrößte Einsatz der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk nach dem Elbhochwasser 2002. Bundesweit waren über 20.000 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Aus Baden-Württemberg kamen davon ca. 700 Helfer, die größtenteils innerhalb nur weniger Stunden über den Bereitstellungsraum Wertheim an die Elbe verlegt wurden. Überregionale Einsatzschwerpunkte waren die Überschwemmungsgebiete entlang der Elbe sowie Regionen in Bayern an der Donau und deren Nebenflüsse. Das THW setzte bundesweit rund 1.800 Fahrzeuge ein. Mit 60 Booten waren die THW-Kräfte auf den Flüssen und in überfluteten Gebieten unterwegs. Radlader und Bagger transportierten Sandsäcke an die Deiche und führten Räumarbeiten durch. Außerdem förderten die THW-Pumpen etwa 1,6 Millionen Liter Wasser pro Minute, das entspricht einem Standard-Schwimm-becken von 25 Metern Länge. Um die Wassermassen zu lenken, sprengten THW-Einsatzkräfte an mehrere Stellen die Deiche.


Text: THW Kirchheim/Teck, Neuhausen, Ostfildern
Bilder: Jonas Oswald (THW Ostfildern)


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