Kirchheim unter Teck,

Die vier Leben des Mitsubishi Pajeros.

„Wirtschaftlicher Totalschaden, Liebhaberstück, für Bastler günstig abzugeben“ So die Zustandsbeschreibung des Mitsubishi Pajeros, welcher dieser dreimal in seinem bisherigen „Autoleben“ diagnostiziert bekommen hat. Einmal 2007, dann 2009 und nunmehr 2019.

Dazwischen liegen 12 Jahre vielseitigen Einsatzes im THW Ortsverband Kirchheim unter Teck: Ob als Transportfahrzeug, Vorausfahrzeug oder zuverlässiger Allrounder – die Kirchheimer Helfer haben ihren liebevoll „Patsche“ genannten Geländewagen immer gut einzusetzen gewusst.

Doch zurück zur ersten Diagnose: Ursprünglich vom THW 1999 als universelles Geländefahrzeug, insbesondere für den Auslandseinsatz erworben, hatte der Pajero bereits nach 8 Jahren 180.000 Kilometer – vorwiegend auf Pisten im Balkan - hinter sich. Dementsprechend war insbesondere der äußere Zustand: Kratzer, Beulen sowie Schäden im Fahrwerk führten zur ersten Diagnose „wirtschaftlicher Totalschaden“. Doch findige THWler aus Kirchheim hatten schnell ausgemacht, dass die immensen Kosten hauptsächlich Personalkosten für Karosserie- und Lackierarbeiten ausmachten, während die defekten Teile für’s „kleine Geld“ zu haben waren. „Das können wir doch selbst machen – macht Spass, wir lernen was und obendrein haben wir danach ein geniales Auto“ so das Restaurationsteam.

Unterstützt von der Helfervereinigung ging es ans Werk:

Nachdem das Auto komplett auseinandergebaut war, wurde gespachtelt und geschweißt und einige Ersatzteile eingebaut, bevor dann in einer professionellen Lackierbox zum ersten Mal wieder ein erkennbares „THW Fahrzeug“ hervorkam. Unzählige Stunden wiederum später konnten die Kameraden des Restaurationsteams Vollzug melden und das Fahrzeug durfte sein zweites Leben in Dienst des Ortsverbandes Kirchheim unter Teck verrichten. Als kleines, geschicktes Fahrzeug für Personen- und Materialtransport wurde er schnell Liebling vieler Helfer im Ortsverband. Der stark anwachsenden THW Jugend des Ortsverbandes als willkommene Möglichkeit, weitere Helfer und Material transportieren zu können, ohne den sonst üblichen LKW Führerschein zu brauchen.

Zu einer kleinen Kuriosität kam es anlässlich des THW Bundesjugendlagers in Trier. Dort traf unser Pajero (Kennzeichen THW-8166) auf seinen baugleichen „Bruder“ (THW-8165) aus dem OV Lahnstein, der ebenfalls wiederhergestellt worden war.

2009 dann die nächste Hiobsbotschaft: Unter immenser Nebelwirkung und „Mitnahme“ des Motors verabschiedete sich der Turbolader eindrucksvoll auf der Autobahn. Wieder „wirtschaftlicher Totalschaden“ – was ob des immensen zeitlichen Invests des Restaurationsteams kaum hinnehmbar gewesen wäre. Also musste eine schlaue Idee her: Richie Hummel von der Helfervereinigung hatte die Idee: „Da müsste sich doch ein Austauschmotor finden lassen, den wir dann einbauen“. Das Finden war dann doch schwieriger als erwartet, da unser Motor der am seltensten Verbaute war – dafür erklärte sich eine befreundete Werkstatt bereit, den Einbau als Ausbildung in Ihrer Lehrwerkstatt unentgeltlich durchführen zu lassen. Mit viel Einsatz war Richie Hummel dann in der Nähe von Berlin fündig geworden: Dort wollte eine Werkstatt einen nagelneuen Motor loswerden: Er diente den Lehrlingen als Anschauungsstück und war noch keinen Kilometer gelaufen. Dankenswerterweise konnten wir uns auf eine gerade noch wirtschaftliche Summe einigen, so dass wenig später der Pajero sein drittes Leben begann.

Zehn Jahre später dann war auch für die KfZ-Wiederbelebungskünstler im Ortsverband ein Ende erreicht – an zu viel Stellen hätte investiert werden müssen. Ein kleiner Unfallschaden war dann letztendlich ausschlaggebend, dass das Fahrzeug außer Dienst und – wie im THW üblich – über die VEBEG, der Verwertungsgesellschaft des Bundes – veräußert wurde.  Und auch hier endet die Geschichte des Pajeros nicht: Jetzt wird er wohl – wie auch immer wieder hergestellt - im Baltikum in seinem vierten Leben weiterfahren.

Weiterhin gute Reise!


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