Traditionell lädt der OV Ludwigsburg zu einem gemeinsamen Ausbildungswochenende über das lange Christi Himmelfahrt Wochenende ein. Dabei steht die Ortsverbands-übergreifende Ausbildung, Übung und vor allem auch das Sich-Kennenlernen für die unterschiedlichen, teilnehmenden Fachgruppen auf dem Programm.
Los geht’s bereits früh am Donnerstagmorgen von Kirchheim unter Teck zum gemeinsamen Treffpunkt der Kolonne Rottenburg am Necker mit 17 Fahrzeugen und 11 Anhängern. Bereits hier beginnt der Lerneffekt für die beteiligten Kraftfahrer: Das (Mit-)Fahren in einem so großen Marschverband, wie die Kolonne auch genannt wird, lässt sich selten üben. Gleichzeitig ist das sichere Beherrschen dieser Fähigkeiten essentiell, um etwa bei überregionaler Hilfeleistung schnell und zuverlässig die THW Kräfte in den Einsatz zu bringen.
Kaum auf dem Übungsgelände des schweizerischen Zivilschutzgeländes in Andelfingen angekommen, geht es für die über 100 Teilnehmenden von THW und der Feuerwehr Korb auch schon los: Die einen starten mit einer Erkundung, die anderen legen das Atemschutzgerät für eine gemeinsame Übung an, der Rest bereitet die einzelnen Stationen vor, bauen das Küchenequipment und die feldmäßige Unterbringung auf.
Freitags und samstags sind die Tage voll gepackt mit Ausbildung, die an einzelnen Stationen stattfinden:
So werden die Helfer und Helferinnen der Bergung (FG B) und Schweren Bergung (FB SB) an vier verschiedenen Stationen gefordert. Neben der Personenrettung, dem Bewegen von schweren Trümmern und dem Stegebau mittels Einsatzgerüstsystem (EGS) kommt beim Schaffen von Durchbrüchen das Material der Fachgruppe Schweren Bergung aus Kirchheim zum Einsatz.
Die Fachgruppe Notversorgung (FG N) beschäftigt sich unter Ausbilder Nico Mirl aus Kirchheim mit der Planung, Aufbau und Betrieb von Feldlagern - einer wichtigen Kompetenz des Technischen Hilfswerkes, um zusammengezogene Kräfte im Einsatzfall adäquat unterbringen und versorgen zu können. Daher gehört auch der Aufbau und Betrieb einer zum Mittagessen genutzten Verpflegungsstelle mit zum Ausbidlungsprogramm. Dabei gelten für diese feldämssige Essensausgabe die gleichen Hygieneanforderungen, wie in einer "normalen" Essensausgabe einer Unterkunft. Der Bereichsausbilder Koch, Michael Bulling, begleitet dieses Aufbau mit einem kritischen Auge, so dass anschließend fach- und sachgerecht mit leckerem Essen verpflegt werden kann.
Am zweiten Tag wird der Umgang mit Motorsägen sowohl theoretisch als auch praktisch geschult, um die HelferInnen im sicheren Umgang mit derselbigen auszubilden und üben zu lassen: Ein ganzer Anhänger voll mit Holz wird dabei „verarbeitet“.
Die Ausbildung der Zugtrupps (ZTr) beinhaltet neben theoretischen Themen wie Kartenkunde auch anspruchsvolle Einsatzübungen, da die Aufgabe des ZTr für die lagegerechte Führung und Einsatztsteuerung der ihm unterstellten THW Kräfte verantwortlich ist. Der Kirchheimer Zugtrupp wird in realitätsnahen Lagen als Team gefordert und übt die Zusammenarbeit in einer sogenannten Zugbefehlsstelle, bestehend aus zwei Zugtrupps.
In einer weiteren Bereichsausbildung werden HelferInnen zum MaschinistenStromerzeugungsaggregat (SEA) qualifiziert. Auch zwei Kirchheimer Helfern absolvieren diese Ausbildung erfolgreich. Damit können sie zukünftig für die Stromversorgung etwa eines Feldlagers oder größeren Einsatzstelle sicher sorgen. Neben den elektrischen und mechanischen Grundlagen, dem Aufbau von Versorgungsstrecken steht vor allem auch der Umgang mit Situationen, in dem es einmal "nicht läuft" auf dem Programm. Dazu haben die Ausbildier Schaltungen vorbereitet, an dem die angehenden Maschinisten auf die Fehlersuche begeben müssen.
„Ohne Mampf, kein Kampf“. Um diesem Spruch gerecht zu werden, benötigt es ausgebildete Köche im THW. Getreu dem Motto "Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden" findet über das Wochenende parallel zur „normalen“ Arbeit in der Küche eine Bereichsausbildung Koch statt. Sowohl in der gut ausgestatteten Großküche als auch in der Feldküche werden für die über 100 Teilnehmenden leckere Mahlzeiten gezaubert. Auch ein Kirchheimer Helfer durchläuft diese Ausbildung.
Außerdem werden durch die Fachgruppe WP an den 2 Tagen Unmengen an Wasser über komplexe Pumpstrecken befördert.
Neben all diesen fachlichen und inhaltlichen Ausbildungen ermöglicht das Format, mit gemischten Teams, Ausbildungen und Übungen zu absolvieren, vor allem auch das gegenseitige Kennenlernen, den Austausch und das Schaffen einer vertrauensvollen Basis für zukünftige, gemeinsame Einsätze. "In Krisen kompetente Köpfe Kennen (4K) ist essentiell. Das haben die Großeinsätze der vergangenen Jahre immer wieder gezeigt. Es ist unheimlich hilfreich, wenn man etwa im Ahrtal auf bekannte Kameraden trifft - da ist die Basis für eine schnelle und zielgerichtete Arbeit gleich da." fasst die Kirchheimer Gruppenführerin Anna Mirl ein weiteres Ziel dieses Übungswochenendes zusammen.
Am Sonntag geht es dann für die Teilnehmer müde, aber zufrieden auf den Heimweg. Alle freuen sich über das Erlernte, die Übungsmöglichkeiten und über die vielen neuen Bekanntschaften, die sie auch in diesem Jahr machen konnten.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich beim OV Ludwigsburg und dem Organisator Michael Bulling bedanken, ohne dessen enormen Einsatz diese Übung nicht möglich wäre. Danke, dass wir auch dieses Jahr wieder teilnehmen konnten.
Wir danken den Kameraden im Ortsverband Aalen für ihre spontane und kameradschaftliche Hilfe. Ohne Eure Hilfe wäre die SEA Ausbildung nicht möglich gewesen. Danke, dass wir - ganz getreu des obigen Zitates 4K - unser kurzfristig ausgefallenes Aggregat durch die Ausleihe Eures Stromerzeugers haben ersetzen können. Klasse, dass wir auch hier unsere gute Zusammenarbeit "Aalen - Kirchheim" fortsetzen können.
Vielen Dank an Moritz Geppert für die Öffentlichkeitsarbeit und die weiterführende Berichterstattung
Bilder: Moritz Geppert, THW Ortsverband Niefern-Öschelbronn.
