Seit 1962 war Gerd Frühling bereits in verschiedenen Funktionen bei mehreren Ortsverbänden für das THW ehrenamtlich tätig. Den Hamburger hatte es Anfang der 1960er Jahre beruflich in den Süden geführt und schließlich mit seiner Familie nach Ochsenwang bei Kirchheim-Teck, wo zeitlebens dann sein Zuhause war.
1974 war ein Krisenjahr für das THW in Kirchheim. Der 1965 gegründete Ortsverband Kirchheim war zwar zahlenmäßig zu einem kompletten Bergungszug mit 3 Gruppen gewachsen, jedoch drückten ihn nicht zuletzt wegen der desolaten Unterkunft Führungsprobleme, was sich auch nachteilig auf die Motivation der Helfer auswirkte. Gerd Frühling, damals noch beim THW OV Esslingen übernahm gerade zur rechten Zeit 1975 schließlich das Amt des Ortsbeauftragten im THW Kirchheim unter Teck. In seiner Amtszeit entwickelte sich der OV zu seiner jetzigen Bekanntheit und Einsatzstärke. Eines der Hauptziele bei seinem Amtsantritt war die prekäre Unterbringung des THW zu beenden. Etliche Jahre persönlicher Einsatz und rastloser Bemühungen von ihm und anderen Helfern wurden dann schließlich 1986 mit dem lange ersehnten Einzug in eigene neue Unterkunft in unmittelbarer Nachbarschaft zu Feuerwehr und Rettungsdienst belohnt. Mit seiner Mitwirkung in mehreren Bundesgremien des THW bzw. damaligen Katastrophenschutzes trug er dazu bei, das THW insgesamt, aber auch seine Ortsverband zukunftsfähig zu machen. Was ihn immer auszeichnete war seine Bereitschaft mit anzupacken. Gerd Frühling war im wahrsten Sinn des Wortes ein „Macher“. Egal ob Bindeleine, Motorsäge, LKW-Lenkrad oder Konstruktionszeichnung, der gelernte Techniker Frühling konnte damit umgehen, die Mannschaft dabei mitreißen und zu Höchstleistungen führen. Auch das Gesellige kam dabei nie zu kurz. Der heute so selbstverständliche Montagabenddienst wurde von ihm eingeführt nach dem Motto: „Erst arbeiten wir, dann vespern und schwätzen wir!“ Wenn´s Spaß machte, bis in den Morgen.
Viele heute selbstverständliche Einsatzoptionen, wie bsw. die Winterdienste auf der Autobahn, Technische Hilfe auf Verkehrswegen, Einbindung in das funkgestützte Alarmierungssystem oder auch innovativer Behelfsbrückenbau wurden unter seiner Ägide im THW Kirchheim erprobt, eingeführt und dann zum Standard auch anderswo. Auch in den Gremien des THW auf Landes- oder Bundesebene waren seine Vorschläge gefragt und er begehrter Gesprächspartner. Nach 19 Jahren als Ortsbeauftragter übergab er 1993 sein Ehrenamt mit einem Ortsverband auf hohem Einsatzstand an seine Nachfolger. Doch auch danach blieb er seinem OV immer als Ratgeber verbunden, auch wenn seine körperliche Behändigkeit zunehmend von einer Krankheit beeinträchtigt wurde. Sein plötzlicher Tod kam dann doch für alle im THW Kirchheim überraschend. Seiner Ehefrau, den Kindern und allen Angehörigen gilt unser aller Mitgefühl zu ihrem Verlust.
Der THW-Ortsverband Kirchheim unter Teck, wir alle werden Dich vermissen! Mach´s gut, Gerd!