Kirchheim unter Teck,

Einsatzfähigkeit und Teamgeist als Herausforderung

„2020 hat uns immense Herausforderungen gestellt: Gleichzeitig die Einsatzbereitschaft zu sichern, die Kameradschaft zu pflegen und den Teamgeist zu erhalten war die Herausforderung an das THW in Kirchheim unter Teck im Jahr 2020. Das haben wir in Kirchheim hinbekommen. Dafür danke ich euch!“ Mit diesen Sätzen brachte der Kirchheimer Ortsbeauftragte Dr. Andreas Baumann bei der in diesem Jahr erstmals virtuell abgelaufenen Jahreshelferversammlung die Herausforderungen bei der überwiegend ehrenamtlichen Hilfsorganisation auf einen Nenner.

Seit Februar 2020, so Baumann in seinem Jahresbericht ist alles anders. Bereits beim ersten durch Corona veranlassten Einsatz zur Ertüchtigung eines Hotels in Kirchheim als Quarantänestation für China-Heimkehrer schwante vielen Helfern, dass dies wohl erst der Anfang einer längeren Phase weg vom gewohnten Alltag sein werde. Abstand und Mund-Nasen-Masken bereits bei der Anfahrt im Einsatzfahrzeug, Hygienebestimmungen schärfer als bisher schon üblich und danach auch die  gemeinsame Nachbesprechung nur virtuell: all dies sollte 2020 die neue Realität bei allen Hilfsorganisationen werden. Die Herausforderung wurde beim Kirchheimer THW angenommen. Der ehrenamtliche Ausbildungs- und Dienstbetrieb wurde soweit wie möglich umgestellt, von tatsächlicher Präsenz auf virtuelle Anwesenheit. Lehrgänge an den Bundesschulen wurden weitgehend abgesagt, schon lange vor Corona geplante regionale und überregionale (Groß-)Übungen entfielen.

Ersatz musste her. Jeden Montagabend treffen sich seitdem die Kirchheimer THW-Helfer in virtuellen Meetings, besprechen dabei Ausbildungsinhalte mit internen und externen Ausbildern, lernen Geräte, Taktiken, Vorgehensweisen auch von anderen Blaulicht-Organisationen kennen. Doch all dies ersetzt nicht Geräte bedienen, Maschinen und Fahrzeuge tatsächlich zu benutzen, am realen Übungsobjekten die gemeinsame abgestimmte Vorgehensweise zu üben und sich dabei voll auf den Kameraden oder die Kameradin zu verlassen. Kleiner Lichtblick während der warmen Jahreszeit. Die gelockerten Coronabestimmungen erlaubten es hin und wieder in kleinen Trupps zu üben und so einen begrenzten Zugdienst aufrecht zu erhalten. Mit Erfolg! Wichtige Ausbildungen konnten durchgeführt werden, ohne dass sich einer der ehrenamtlichen Helfer oder Helferinnen sich im Dienst infiziert.

Auch alle in diesem Jahr bisher angefallenen 19 Einsätze des Ortsverbandes konnten ohne Zwischenfälle abgeleistet werden: Einsatzkräfte der Bergungsgruppen, der Fachgruppe Räumen und des Einsatzstellensicherungstrupps (ESS) waren gefragte Spezialisten in den Einsätzen im eigenen sowie umliegenden Landkreisen. Aus Kirchheimer Sicht hervorzuheben ist dabei die Unterstützung beim Brand in der Kirchheimer Altstadt im August.

 

Viel Erfreuliches zu berichten gab es für Baumann aus der Nachwuchsarbeit mit der THW-Jugend. Zwar traf auch diese die Einschränkungen nahezu schockartig. Alle Jugenddienste wurden absagt, keine Jugendlager, nichts – wie soll Jugendarbeit dann noch gehen? Spontan entstand bei den Jugendbetreuern der THW-Jugend Kirchheim das Projekt eines virtuellen Lagerspiels mit 17 Kapiteln um die Kinder und Jugendlichen weiterhin mit einzubeziehen, mit interessanten Aufgaben zu fordern und durch den Aufgabeninhalt an das THW zu binden. Alle zwei bis drei Tage kam ein weiteres Kapitel der Geschichte hinzu und wurde auf der Homepage des Ortsverbandes veröffentlicht.

In erster Linie wurden die Minis und Junghelfer des THW Ortsverband Kirchheim unter Teck angesprochen, aber auch Eltern, Betreuer und Junghelfer aus anderen THW Ortsverbänden waren herzlich willkommen am virtuellen Zeltlager teilzunehmen. Rückblickend lässt sich sagen, so Andreas Baumann, dass ca. 30 Jugendgruppen aus dem THW, aber auch befreundeten Blaulichtorganisationen aus ganz Deutschland dieses Format für sich entdeckt haben und jede für sich an dem Zeltlager teilgenommen haben. Ein mit 3000 € dotierter 4.Platz beim Förderpreis „Helfende Hand“ des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in der Kategorie Nachwuchsarbeit war die Belohnung für dieses erfolgreiche Jugendprojekt. 

 

Sehr zufrieden zeigte sich Dr. Baumann mit der Geräteausstattung des Ortsverbandes. Etliche Beschaffungen bei dem Technischen Zug mit seinen 3 Fachgruppen und bei der Fachgruppe Führung und Kommunikation vervollständigen deren Ausstattung und sichern die Einsatzspektren zukünftig. Auch mit dem geplanten Neubau einer größeren Unterkunft geht es voran. Das Grundstück dazu im Industriegebiet Kruichling in Kirchheim wurde zwischenzeitlich von der zuständigen Bundesanstalt (BIMA) erworben und die konzeptionellen Planungen sind in der finalen Phase, so dass nun bald die Genehmigungen durch die THW-Leitung und das zuständige Bundesinnenministerium eingeholt werden können. Neben diesen für die Zukunft doch erfreulichen Aussichten gilt zunächst für 2021 so Dr. Baumann: „Solange uns die Pandemie bedroht fahren wir weiterhin auf Sicht, versuchen unsere Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten, die Dienstgestaltung an die Lage anzupassen und eben auch virtuell durchzuführen“. Daneben so seine weitere Bitte an seine Helfer und Helferinnen: „Haltet unseren gelebten Gemeinsinn und unsere THW-Kameradschaft während diesen Einschränkungen aufrecht, auch wenn es oftmals nur über unsere digitalen Netzwerke erfolgen kann.“


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