Nach einer fast schon problemfreien Anreise und Dank des neuen Anreisekonzepts zum Bundesjugendlager mit sehr kurzen Wartezeiten von nur wenigen Minuten beginnt dann für viele Jugendliche das diesjährige Bundesjugendlager bereits an diesem letzten Samstag im Juli. Im Dauerregen müssen von allen zuerst die Zelte und Feldbetten aufgebaut und der Schlafplatz so gut wie nur möglich trocken eingerichtet werden.
Das Bundesjugendlager beginnt
Am Sonntagmorgen kündigt der aufsteigende Nebel einen heißen Tag an und nach dem Frühstück steigt mit der Temperatur auch die Begeisterung aller Teilnehmer:innen. Schnell sind die letzten Handgriffe an den Zelten erledigt bevor es die Schlachtenbummler zur Eröffnungsfeier und zum Bundesjugendwettkampf zieht um die Mannschaft aus Backnang lautstark anzufeuern. Verdient schafft sie es auf Platz 8 von 16 teilnehmenden Mannschaften aus dem ganzen Bundesgebiet und dieser Platz wird am Abend auf der Parzelle der THW-Jugend Baden-Württemberg ausgiebig gefeiert.
Am Montag heißt es dann „Auf nach Trier!“ In der ältesten Stadt in Deutschland angekommen beginnen die Kirchheimer ihre Erkundung mit einer Stadtführung an der römischen Porta Nigra, das wohl älteste noch erhaltene Gebäude in Deutschland. Bei sonnigen 32°C im Schatten erfahren die Junghelfer:innen von ihren beiden Stadtführer allerlei interessantes, wissenswertes und auch kurioses rund um die römischen Bauwerke und ihre Reise durch die Trierer Stadtgeschichte. So genießen die Junghelfer:innen den Ausblick von der obersten Ebene der Porta Nigra über Trier, sind verblüfft über den Unterschied der ordentlichen Mauerreste der Römer zu den eher chaotisch zusammengeflickten Erweiterungen im Mittelalter, blicken ehrfurchtsvoll in das gigantische Deckengewölbe der Konstantinbasilika die als Thronsaal für den römischen Kaiser Konstantin diente und erkunden auf eigene Faust die verwinkelten Gänge und kühlen Kellergewölbe der Kaiserthermen.
Hungrig von dem langen und anstrengenden Tag gibt es für die Junghelfer:innen aus Kirchheim unter Teck die erste Überraschung. Sie verpassen leider das Abendessen im Zeltlager, aber großes Bedauern macht sich trotz Hunger keines breit, denn längst hat sich das Essen im Lager mit veganem Tofu teriyaki mit Reis herumgesprochen. So müssen die Kirchheimer Jugendlichen heute „leider“ auswärts in der „Kartoffelkiste“ mitten in Trier Schnitzel mit Pommes essen. Nach dieser Ansage gibt es vor Freude und Erleichterung kein Halten mehr. Trotzdem benehmen sich alle gesittet und anständig, dass es im Nachhinein ein großes Lob der Gastwirte an die Betreuer und für alle Junghelfer:innen ein Eis zum Nachtisch gibt.
Nachdem sich alle ausgiebig gestärkt haben, geht es zur zweiten Überraschung. Eine Führung mit dem Gladiator Valerius im Amphitheater das etwas außerhalb steht. Sie beginnt in den kühlen, nur mit Fackeln beleuchteten Katakomben unterhalb der Kampfarena mit einer kleinen Präsentation. Dass der eigentlich versprochene Gladiator zunächst fehlt, fällt den sichtlich erschöpften Junghelfer:innen zunächst überhaupt nicht auf. Ein leichtes Spiel für Gladiator Valerius der mit seiner Fackel und Umhang plötzlich aus einem dunklen Gang mit einem markerschütternden Schrei unter die Junghelfer:innen fährt und die ganze Gruppe aus ihrer essenbedingten Lethargie reißt.
Valerius berichtet von damals, einer Zeit als er freiwillig zum Gladiator wurde, vom Leben und Sterben in der Arena der Römer. Gebannt folgen die Junghelfer:innen Valerius durch die Katakomben der Arena bis hoch auf die Ränge der Zuschauer. Gemeinsam mit Valerius singen sie dort das Lied der Gladiatoren hinüber zur Loge der Kaiser. Immer wieder erzählt Valerius einen Teil seiner Geschichte bis zum großen Finale, dem Kampf gegen seinen besten Freund in der Arena, den Valerius natürlich unter dem begeisterndem Beifall der Junghelfer:innen gewinnt.
Immer wieder unter die Erde
Auch in den kommenden Tagen geht es für die Junghelfer:innen und ihre Betreuer immer wieder unter die Erde. Am Dienstag mit einer Führung durch die verwinkelten Gänge und Schächte, hinab in die Tiefen der Burg Rheinfels. In diesem Sommer kann aufgrund von Baumaßnahmen allerdings nur ein Teil der Anlage besichtigt werden. Die Erkundung der kühlen Gänge auf eigene Faust muss zur Enttäuschung aller ausfallen. Gerne hätten alle länger Schutz vor der sengenden Sonne gesucht. Dafür entschädigt wiederum beim Mittagessen auf dem Rastplatz hoch über dem Rhein der grandiose Ausblick auf das Flusstal und die gegenüber liegende Lorelei .
Und auch am Mittwoch geht es beim Besuch des Bergwerk in Fell in die Tiefen der Erde. Dort wo früher Schiefer abgebaut wurde, ist es an diesem wieder einmal heißen Tag angenehm kühl und dunkel. Auch am Donnerstag wird es im Bundesbankbunker angenehm kühl. Im dem kleinen Ort Cochem hoch über der Mosel begegnen die Junghelfer:innen zum ersten mal der „Deutschen Mark“ und erfahren von einer „verrückten“ Zeit vor 2002 als es in Deutschland vor dem Euro noch D-Mark und in jedem europäischen Land eine andere Währung gab. Da die Bundesrepublik im kalten Krieg befürchtete, dass die Ostblockstaaten die D-Mark durch massiven Druck von Falschgeld entwerten könnten, lagerte die Bundesbank im Cochem bis 1988 mehrere Milliarden einer geheimen Notstandswährung 30 Meter unter der Erde ein. Zur Tarnung wurde vor dem Bunkereingang ein Schulungs- und Erholungsheim für die Mitarbeiter der Bundesbank gebaut.
Nach so vielen Informationen verbringen die Junghelfer:innen dann den restlichen Tag im nahegelegenen Moselbad. Bis der Abend von einer kulinarisch interessanten veganen Currywurst beim Abendessen im Zeltlager gekrönt wird.
Abschied
Am Freitag ist Erholungstag. Am letzten Lagertag vor der Abreise lassen die Junghelfer:innen bei den spontanen Workshops oder beim Chillen mit neuen und alten Freunden die Seele baumeln. Bis es am Abend auf dem ganzen Lagerplatz plötzlich angenehm nach Grillgut riecht und auch die THW-Jugendlichen einige Würste über der Glut braten und sich langsam vom Bundesjugendlager 2024 verabschieden.
Der nächste Morgen beginnt dann für alle sehr früh mit dem Zelte abbauen. Für alle? Nein! Ein Bundesland weit im Südwesten der Republik lässt sich von dem emsigen Treiben nicht beirren. Dort gehen die Junghelfer:innen wie jeden Morgen erst einmal wie gewohnt zum Frühstück und danach sind die Zelte in Windeseile abgebaut und um 12:00 Uhr ist auch dort der Zeltplatz wie leergefegt.
Wir möchten uns bei all denjenigen bedanken die zum Gelingen unserer Ferienfreizeit beigetragen haben.